Im Sommer eine wunderbare Erfrischung, im Winter ein einmaliges Naturerlebnis: Schluchten. In Österreich gibt es mehr als 300 begehbare Schluchten und Klammen unterschiedlicher Schwierigkeitslevels. Wir haben uns zuerst aber einmal gefragt: Was sind denn eigentlich Schluchten, wie entstehen sie und worin unterscheidet sich eine Schlucht von einer Klamm?

Johanna PiroltSchluchtenfan

Mein Tipp fürs heiße Sommerwochenende: die Vorzüge einer Klamm genießen!



Was ist eigentlich eine Schlucht?

Es muss nicht der Grand Canyon sein, in Österreichs Wanderdörfern verbergen sich zahlreiche Wege durch beeindruckende Schluchten. Aber – was ist eigentlich eine Schlucht? Kurz: Eine Schlucht ist eine spezielle Talform in einem Gebirge. Die häufigsten Talformen in den Alpen sind das Kerbtal, das Trogtal, die Klamm und die Schlucht. Während die ersten beiden sehr breit sind, handelt es sich bei den letzten beiden um sehr enge Täler. Die Talbegrenzung einer Schlucht besteht aus steilen Hängen, die nach oben hin immer breiter werden.

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© Dario Brönnimann – Unsplash Schlucht, Fluss

Wie entsteht eine Schlucht?

Als Voraussetzung für die Entstehung einer Schlucht waren vor Tausenden Jahren ein standfestes Gestein und massive Sedimentgesteine notwendig. Durch das Einschneiden von Fließgewässern wurde das Gestein immer tiefer ausgehöhlt, selbst kleinere Wasserläufe reichten schon aus. Die Zeit erledigt den Rest. Solange das Wasser fließt, verändert sich eine Schlucht stetig. Übersteigt die Eintiefung der Schlucht die Standfestigkeit des Gesteins, kann es zu Rutschungen oder Felsstürzen kommen. Für Wandernde empfiehlt es sich deswegen, sich immer vor der Tour über den Zustand des Weges zu informieren.


Führt eine Schlucht immer Wasser?

Was die Schluchten in den Österreichischen Wanderdörfern betrifft: Ja. Der schmale Talboden wird oft in seiner gesamten Breite von einem Fließgewässer eingenommen. Das macht sie auch zu so einem attraktiven Ausflugsziel: Während es andernorts im Sommer unerträglich heiß wird, geht von dem Wasser, das zudem meist von höheren Lagen kommt, eine erfrischende Kühle aus.

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Klammwanderung
©oliver schwendener_unsplash Klamm, Wanderung, Sommer, Wasser

Was ist der Unterschied zwischen Schlucht und Klamm?

Schluchten und Klammen werden oft in einen Hut geworfen. Es gibt aber Unterschiede zwischen den beiden Talformen. Klammen stellen die extremste aller Talformen dar. Die oft über 100 Meter hohen senkrechten, glatt geschliffenen Wände bestehen aus sehr festem Fels und sind dadurch erosionsresistent. Schluchten hingegen verfügen an den Wänden über weniger standfestes Gestein und so wird auch an den Seitenwänden Material abgetragen. Dadurch werden Schluchten nach oben hin zunehmend breiter. Außerdem sind ihre Steilwände kantig und zerklüftet, weil fortlaufend Gestein abbröckelt.


Das Schöne an einer Schluchtenwanderung

Innerhalb einer Schlucht lässt sich die volle Natur erleben: das wilde Wasser, das satte Grün der Pflanzen, die ungewöhnlichen Insekten und die scheuen Amphibien. Das Schöne an einer Wanderung durch eine Schlucht: Sie ist familienfreundlich und auch oft für ungeübte Wanderer gut bewältigbar. Im Gegensatz zu den Klammen gibt es in den Schluchten meistens gut angelegte Gehwege. Es sind keine rutschigen Stufen zu überwinden – wodurch sie immer ein gutes Ausflugsziel für die ganze Familie sind!

Wanderung in Klammen
©darko, unsplash Wandern, Klammen, Wasser, Felsen, Sommer

Die schönsten Schluchten Österreichs: Unsere 5 Tipps für familienfreundliche Wanderungen

Wenn der Hochsommer naht, haben die Schluchten in Österreich Hochsaison. Sie können aber auch im Winter eine ganz besondere Abwechslung zum Alltag darstellen. Wir haben unsere schönsten Wanderungen durch die Schluchten in Österreichs Wanderdörfern gesucht und verraten euch, was sie so märchenhaft und einzigartig macht.



Wildenbachschlucht im Saalachtal Eine familienfreundliche Wanderung in die Urzeit der Erdgeschichte

Infos

Tourlänge: 7.8 km
Zeit: 2.5 Stunden
Startpunkt: St. Martin/Luftenstein
Aufstieg:  216 m
Abstieg:  216 m
Niedrigster Punkt: 635 m
Höchster Punkt: 818 m

Zur Schlucht

Im salzburgischen Saalachtal dreht sich vieles ums Wasser, es gibt unzählige Klammen, Schluchten und Höhlen. Besonders familienfreundlich ist eine Wanderung durch die Wildenbachschlucht. Ausgangspunkt der Rundwanderung ist der Ort St. Martin. Am Ende der Tour empfiehlt sich immer noch ein Abstecher in den Geologiepark im Strowollner Park. Unter dem Thema „Von der Lagune zum Hochgebirge“ können Jung und Alt eine Zeitreise zurück durch die Jahrmillionen der Erdgeschichte machen, als das Pinzgauer Saalachtal einst von Gletschern und einer dicken Eisschicht bedeckt war. Der Eintritt in die Schlucht und in den Geologiepark ist kostenlos.

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Sagenhafte Wanderung Dem Mythos von Barbarossa auf der Spur

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Die Barbarossaschlucht ist die “kleine Schwester” der weit schwierigeren Raggaschlucht, ihr Start liegt in Mühldorf im Mölltal und der Weg ist gut markiert. Woher bekam die Schlucht aber ihren klingenden Namen? Der Sage nach machte Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, am Rückweg von einem seiner Kreuzzüge in der Schlucht Rast. Er schlief erschöpft am “Barbarossatisch” ein, während seine Soldaten Nachtwache hielten. Bald erschien ihnen der Teufel und verfolgte sie. Was anschließend der Legende nach geschah, kann man entlang des märchenhaft schönen Schluchtenwegs erkunden – eine Attraktion für die ganze Familie.

Infos

Tourlänge: 2.78 km
Zeit: 1.5 Stunden
Startpunkt: Parkplatz Barbarossaschlucht bei Mühldorf
Aufstieg: 204 m
Abstieg: 205 m
Niedrigster Punkt: 679 m
Höchster Punkt: 859 m

Zur Schlucht

Beeindruckendes Panorama Drei Täler und ein Wildfluss

Infos

Tourlänge: 8.95 km
Zeit: 2.5 Stunden
Startpunkt: Naturpark Infozentrum Scharnitz (Parkplatz Länd P2)
Aufstieg: 224 m
Abstieg: 224 m
Niedrigster Punkt: 965 m
Höchster Punkt: 1136 m

Zur Schlucht

Der Naturpark Karwendel ist eines der ältesten Schutzgebiete der Ostalpen. Auf einer Fläche von 730 Quadratkilometern beeindruckt er mit artenreichen Blumenwiesen, Kiefernwäldern und den schroffen Kalkalpen, durch die sich die Wildflüsse schlängeln. Ein Juwel ist die Karwendelschlucht, die östlich von Scharnitz an das Hinterautal grenzt. Durch dichte Wälder entlang der Isar und des Karwendelbachs und weiter über den Karwendelsteg gelangt man schließlich in die Karwendelschlucht. Bei dem ausgedehnten Spaziergang erlebt man nicht nur das beeindruckende Panorama der drei großen Karwendeltäler und ihren Bergketten, sondern auch das Wasser in all seiner Naturgewalt, wenn es tosend durch die Schlucht rauscht.

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Wildromantische Graggerschlucht Top-Tipp im Naturpark Grebenzen

Graggerschlucht, © TVB Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen, Mediadome
Graggerschlucht, © TVB Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen, Mediadome

Das Element Wasser bestimmt diese Route: Als Startpunkt der erfrischenden Wanderung dient die Kneippanlage in Mühldorf. Wer möchte, kann schon vor dem einfachen Fußmarsch seinen Beinen eine Kur in dem kalten Wasser gönnen. Entlang des Mühldorfer Bachs geht es leicht bergauf, das gewaltige Rauschen begleitet die Wandernden auf dem ca. vier Kilometer langen Weg. Das Highlight am Ende der Schlucht ist unbestritten der beeindruckende Kaskadenwasserfall. Der Spielplatz neben Zeckis Hütte ist das zweite Highlight auf der Route, das vor allem die jüngeren Wandersleute lieben.

Infos

Tourlänge: 3.88 km
Zeit: 2.5 Stunden
Startpunkt: Mühldorf in St. Marein bei Neumarkt
Aufstieg: 161 m
Abstieg:  8 m
Niedrigster Punkt: 833 m
Höchster Punkt: 994 m

Zur Schlucht

Familienwanderung Falkenschlucht Ein Abenteuer für große und kleine Naturfreunde

Infos

Tourlänge: 23,52 km
Zeit: 9.5 Stunden
Startpunkt: Türnitz
Aufstieg: 1169 m
Abstieg: 1170 m
Niedrigster Punkt:
462 m
Höchster Punkt:
1356 m

Zur Schlucht

Die Türnitzer Schlucht mit ihren teils 100 Meter hohen Felswänden hält viele Überraschungen bereit: Es lohnt sich, sie alle auf dem Marsch über die hölzernen Stege zu erkunden. Oben angekommen kann man mit vollem Tempo über die Rodelbahn des Eibl Jets wieder hinunter ins Tal sausen. Wem die abenteuerliche Familienwanderung zu kurz ist: Es führen verschiedene Wanderrouten mit Gehzeiten von 2 ½ bis zu 10 Stunden durch die mystische Falkenschlucht. Der Weg wird außerdem oft als Etappe des Pilgerwegs Via Sacra von Wien nach Mariazell eingeplant – ein unbestrittener landschaftlicher Höhepunkt!

Falkenschlucht_tuernitz_©TVB_tuernitz


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