Ein wiederentdecktes Geschmackserlebnis im Montafon: Sura-Kees-Verkostung auf der Alp Nova
Bei der geführten Wanderung über den Gantekopf zur Alpe Nova gibt es einen Einblick in die Herstellung des Montafoner Sura Kees – eine regionale Spezialität, die durch die Jahrhunderte hindurch das südlichste Tal Vorarlbergs geprägt hat.
Knapp zweieinhalb Stunden dauert der gemeinsame Anstieg mit Wanderführer von der Bergstation Garfrescha Bahn über den Gantekopf (1.958 m) zur Alp Nova. Bei der anschließenden Verkostung des Montafoner Sura Kees kannst Du Dich selbst von den Qualitäten des frisch-würzigen und mild-aromatischen Magerkäses überzeugen.
Die Geschichte des Montafoner Sura Kees
Das Montafon kann auf eine der ältesten Traditionen in der Käseherstellung im Alpenraum verweisen. Vom 12. bis ins in 17. Jahrhundert blühte die Sauerkäseherstellung im Montafon, doch mit dem aufkommenden Labkäse bekam der Montafoner Sura Kees große Konkurrenz. Bessere Lager- und Transportfähigkeit machten den Labkäse geeigneter für den überregionalen Handel und verdrängten so den Sauerkäse. Einzig im Montafon blieb das Wissen um das Sauerkäsen erhalten. Doch der geschichtsträchtige Käse musste noch eine weitere Krise überstehen. Nachdem in den 1960er Jahren zahlreiche Montafoner Sennereien verschwanden, kam es erst in den 90er Jahren zu einer Rückbesinnung. Der traditionelle Montafoner Sura Kees wurde daraufhin immer beliebter und setzte zum jetzigen Höhenflug an.
Von der Milch zum Käse
Seit dem 12. Jahrhundert ist der Montafoner Sura Kees im Montafon zu Hause. Das grundlegende Verfahren bei der Herstellung hat sich seitdem kaum verändert. Auf der Alpe wird nach wie vor die traditionelle, handwerkliche Methode angewandt. Die Produktion in den Talbetrieben wurde lediglich den modernen Produktionsstandards angepasst. Der erste Schritt auf dem Weg zum Geschmackserlebnis Montafoner Sura Kees ist die Filterung der Milch. In den Brenten (= hölzerne Behälter) reift sie ein bis zwei Tage, bis sich der Rahm an der Oberfläche absetzt. Dadurch trennt sich die Bolma (= Käsebruch) ab und steigt an die Oberfläche. Sie wird in den Käsker (= Behälter in zylindrischer Form) gefüllt, wo die überschüssige Molke abfließen kann. Nach dem Einreiben mit Salz darf der Laib im Keller reifen und eine Muffna (= glasige, speckige Rinde) ausbilden.
Mild und frischkäseartig
Obwohl der Montafoner Sura Kees ein Magerkäse ist, geizt er nicht mit Geschmack. Zunächst frisch-würzig und mild-aromatisch schmeckt er mit zunehmendem Alter leicht pikant bis säuerlich, immer aber mit einem dezent salzigen Unterton. Der geringe Fett- und Cholesteringehalt sowie hochwertiges Eiweiß machen den Montafoner Sura Kees zu einer schlanken Käse-Alternative.
Sura-Kees-Verkostung auf der Alp Nova
© Montafon Tourismus GmbH - Stefan Kothner