Für das überraschende Miteinander von alter und neuer Holzarchitektur und für das innovative Handwerk ist der Bregenzerwald weitum bekannt. Unter dem Namen „Umgang Bregenzerwald“ geben neue Dorfrundgänge Einblicke in gestalterische Besonderheiten.

Wozu stehen die Säulen aus Edelrost da, wird sich so mancher beim Dorfrundgang fragen. Wie lassen sich handwerkliche Baukultur und industrielle Fertigung beim Bau eines Ferienhauses gekonnt vereinen? Und was hat es mit dem Weidenkorb auf sich, der gleichzeitig Heizung und Sitzmöbel ist? 

Zeitgenössische Baukunst

Glas und Holz sind die bevorzugten Baustoffe der zeitgenössischen Baukünstler. Holz ist seit jeher Baustoff im Bregenzerwald, denn in den Wäldern wächst reichlich davon. So haben sich die Bregenzerwälder Baukünstler und Handwerker eine große Fertigkeit im Umgang mit Holz erworben. Einst wie jetzt wird darauf geachtet, das Holz beim richtigen Mondzeichen zu schlagen und es langsam trocknen zu lassen, um es dann entsprechend seiner Natur zu verarbeiten. Für den Farbton der Fassaden sorgen im Laufe der Jahre Sonne und Regen. Möbeln geben die natürliche Holzoptik und sanftes Wachs ihre eigene Note.

Die neuen Gebäude zeigen sich schnörkellos, mitunter fast provokant, mit einem erstaunlichen Reichtum an räumlichen und funktionellen Qualitäten. Genau so hoch wie der Anspruch an die Ästhetik ist jener an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung kommt in überdurchschnittlich hohem Maß erneuerbare Energie zum Einsatz: In vielen der 22 Gemeinden versorgen Biomasse-Heizwerke Häuser, Hotels und Wirtshäuser mit Energie aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Hackschnitzel und Sägerestholz erwärmen Räume und das Wasser. So sparen sich die Betriebe pro Jahr eine beachtliche Menge an Strom und Tausende Liter von Heizöl. Der Umwelt zugute kommen außerdem der deutlich verringerte CO2-Ausstoß und die kurzen Transportwege. Denn Heizmaterial aus Holz ist im Bregenzerwald reichlich vorhanden. Die ökologisch wert- und sinnvollen Baumaterialien sowie der bewusste Umgang mit Energie machen sich zum Beispiel am Raumklima sehr angenehm bemerkbar.

Baukunst Bregenzerwald (c) Adolf Bereuter Kinder rodeln Mellau, © Adolf Bereuter Winterwandern in Schönenbach, (c) Adolf Bereuter

NEU: Umgang Bregenzerwald

Warum schaut es im Bregenzerwald so aus, wie es ausschaut? Welche Werte und Ideen stecken hinter dem, was der Betrachter in den Dörfern und in der umgebenden Natur sieht und spürt? Einblicke in die Schaffensfreude der Bregenzerwälderinnen und Bregenzerwälder geben 12 neue Wege zur Gestaltung. Sechs Wege sind im Winter auf geräumten Wegen bzw. auf Winterwanderwegen begehbar, und zwar in Andelsbuch, Bizau, Hittisau, Krumbach, Mellau und Schoppernau. Über wintertaugliche Wegvarianten in den anderen Dörfern informieren die örtlichen Tourismusbüros.

Auf jedem Rundweg lenken etwa 10 dezente, rostfarbene Säulen die Aufmerksamkeit auf ein Gebäude, auf die Kulturlandschaft, auf handwerkliche oder ökologische Details, auf Facetten künstlerischen, kulinarischen oder touristischen Schaffens. So gewinnt der Betrachter von Schritt zu Schritt Einblicke in das gestalterische Schaffen im Bregenzerwald und erfährt, warum die Dinge so aussehen, wie sie aussehen. Über Details, von historischen Hintergründen bis zu den vielseitigen Varianten der praktischen Umsetzung, informiert ein begleitender Folder. Weitere Infos zum Umgang Bregenzerwald

Umgang Bregenzerwald, © Adolf Bereuter_Bregenzerwald Tourismus Kulinarisch Winterwandern, (c) Ludwig Berchtold Winterwanderung am Brüggelekopf in Alberschwende, (c) TVB Bregenzerwald Winterwandern, (c) Ludwig Berchtold

Handwerk und der Werkraum Bregenzerwald

Das enge und produktive Zusammenwirken von Architektur und Handwerk hat im Bregenzerwald eine lange Tradition. Die Baukünstler stammen vielfach aus Handwerkerfamilien oder sind selbst ausgebildete Handwerker. Das wirkt sich befruchtend auf das Miteinander aus. Tischler, Zimmerleute, Schmiede, Ofenbauer und Maler sind nicht einfach nur „bestbietende Befehlsempfänger“, sondern spezialisierte Partner beim Entwickeln der optimalen Lösung. So hat sich im Bregenzerwald parallel zur neuen Architektur eine eigenständige, design-orientierte Handwerkerszene entwickelt, deren Werke im In- und Ausland gefragt sind.

Rund 83 der innovativsten Handwerker – von Tischlern bis zu Textildesignern – haben sich im Werkraum Bregenzerwald zusammengeschlossen. Als gemeinsame Plattform organisiert der Werkraum Ausstellungen, Wettbewerbe, Vorträge und widmet sich der Forschung und Entwicklung.

TIPP: Das Werkraum Haus

Vor zwei Jahren eröffnete im Zentrum von Andelsbuch das Werkraum Haus. Geplant hat das Haus, das sich als Schaufenster zur Bregenzerwälder Handwerkskultur und als Versammlungsort versteht, der bekannte Schweizer Architekt Peter Zumthor. Für den Entwurf, aber auch für die Idee, das Handwerk der Region in den Mittelpunkt zu stellen, wurde dem Werkraum Haus der Bauherrenpreis 2014 verliehen. Im Werkraum Haus sind das ganze Jahr hindurch wechselnde Ausstellungen zu sehen. Das Werkraum Haus beherbergt außerdem einen Shop, wo Besucher Werkraum-Produkte kaufen können und eine Wirtschaft. Geöffnet ist das Haus von Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr. / www.werkraum.at

Werkraum Haus Ansicht mit Bahnhof, © Florian Holzherr

Bildercopyrights:
Bild 1: © Bregenzerwald Tourismus, Adolf Bereuter
Bild 2: © Bregenzerwald Tourismus, Adolf Bereuter
Bild 3: © Bregenzerwald Tourismus, Adolf Bereuter
Bild 4: © Bregenzerwald Tourismus, Adolf Bereuter
Bild 5: © Bregenzerwald Tourismus, Ludwig Berchtold
Bild 6: © Bregenzerwald Tourismus, Ludwig Berchtold
Bild 7: © Bregenzerwald Tourismus, Ludwig Berchtold
Bild 8: © Bregenzerwald Tourismus, Florian Holzherr


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