Wo wohnt der wilde Kaiser?
Ist es wirklich Karl der Große, der auf dem Wilden Kaiser zur ewigen Ruhe gebettet liegt und sich, wenn das einzige Brünnlein auf dem hohen Grutten versiegt, für eine letzte große Schlacht aus seinem alpinen Grab erheben wird? So will es zumindest der Volksmund! Gewiss, der Berg mit seinen überwältigenden Ausblicken, einem wilden Schloss auf dem Gruttenkopf, einem Brennenden Palven, einer großen Kaiserkrone auf der Ellmauer Halt und einer Totenwache, bestehend aus den drei Riesen des Treffauers, wäre ein würdiges kaiserliches Grabmal. Doch der Wilde Kaiser zeigt noch viele weitere Gesichter, die seine Namensgebung erklären könnten und darauf warten, erwandert zu werden. Lange, wenn ich es nicht mehr bin, wirst du noch Kaiser sein!
Ein Kaiser und seine vielen Namen
In den duftenden Latschen- und Bergwäldern unterhalb der Gipfel Treffauer und Tuxeck tummeln sich unzählige Gämsen. Die stolzen Bergtiere werden im Windischen „koza“ genannt. Die uralte Almwirtschaft, die das Gebirge auszeichnet und für lukullische Hochgenüsse in Almhütten und traditionellen Käsereien sorgt, legt wiederum die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Kaiser- um einen Kaserberg handelt. Für Rationalisten geht der Name auf die Tatsache zurück, dass sich das Kaisergebirge, als kaiserliches Krongut, im Besitz Karl des Großen befand. Vielleicht hatten aber auch die Kelten recht, die ihn „caid“ – „großer Berg“ tauften und ihn selbst als Kaiser verehrten. Egal, für welche Version der Geschichte man sich entscheidet, bei einer Wanderung um die Kaiserkrone begegnet man diesen vielen Gesichtern des Kaisers, bestaunt seine Kleider aus einer fazinierenden Flora und Fauna, spektakulären Felsmassiven sowie gemütlichen Hütten und krönt dabei seinen persönlichen Kaisermoment.
Der Wilde Kaiser
© TVB Wilder Kaiser/Stefan Leitner