Als Lukas (10) und Lena (8) erfuhren, dass es diesen Sommer auf einen Familien-Wanderurlaub in Ramsau am Dachstein gehen sollte, und nicht so wie sie sich gewünscht hatten ans Meer, war die Freude nicht besonders groß.

Wandern, in die Berge: wie fad! Aber dann kommen sie mit Mama Bea und Papa Andreas auf dem Bauernhof an, wo die Eltern ein Familienzimmer gebucht hatten und sie wurden sofort begrüßt. Der Sohn der Gastgeberfamilie kommt aus dem Haus gestürmt: „Hallo, ich bin Matthias, wollt ihr den Stall sehen?“ Lena und Lukas sind gleich Feuer und Flamme und Klein-Matthias zeigte ihnen die Schafe, die Kühe und Ponys. „Auf denen könnt ihr reiten, wenn ihr wollt.“ Na, und ob die beiden wollen. Der Bauer zäumt die Tiere auf und es wird eine Runde um den großen Hof spaziert. Strahlende Augen, Gelächter. „Wow, ein Riesen-Trampolin und Rutschen und sogar ein Schwimmteich!“, staunt Lena nicht schlecht. Was es hier alles zu Entdecken gibt… Vom Tourismusverband bekommen die Kinder noch einen eigenen Wanderstock und eine Kali-Wandermappe mit vielen Geschichten: „Kali, der Ramsaurier, ist ein Freund der Kinder und der Natur und hat in Ramsau am Dachstein viel für dich vorbereitet. Besuch seine Freunde auf den eigenen Kinderwanderwegen und sieh, wie Blubb der Fisch lebt oder wie Taps der Fuchs seinen Bau anlegt und noch vieles mehr!“ Beim Einschlafen jedenfalls denken die beide schon lange nicht mehr ans Meer, sondern daran, wer morgen früh die Hasen füttern darf und welchen Freund von Kali sie als erstes besuchen sollen.

Nach dem Frühstück steht dann erst mal ein Besuch bei Kali höchstpersönlich auf dem Programm: Auf dem prämierten 1. Österreichischen Natur-und Umwelterlebnispfad für Kinder treffen sie den Ramsaurier. Bei den vielen Stationen lernen die Kids, aber sogar die Eltern, jede Menge über Vorgänge in der Natur und wandern von Station zu Station bis zum Gipfel des Sattelberges und am Rundweg wieder hinunter. Staunen, sehen, erleben, probieren – zum Beispiel als Forscher beim Waldcomputer. Bei der Sattelberghütte wird eingekehrt. Während die Eltern das grandiose Panorama mit hunderten Gipfeln genießen, spielen die Kinder bei der kleinen Ramsauer Wasserwelt und sehen, wozu die Kraft des Wassers genützt werden kann.

Am nächsten Morgen herrscht wieder wunderschönes Bergwetter. In Ramsau am Dachstein gibt es gleich zwei Kinderklettersteige, das ist einmal im gesamten Alpenraum. Jeden Mittwoch und Donnerstag werden vom Tourismusverband Führungen angeboten. Vom Hochseilgarten am ersten Tag waren alle so begeistert, dass man sich entschieden hat, dieses Angebot zu buchen. Die Kinder treffen sich um 9 Uhr bei der alten Mühle. Lena und Lukas werden von Teresa in Empfang genommen. Die quirlige Kinderclubbetreuerin kennt man schon vom Bastelnachmittag. Auch Hans, der Bergführer, begrüßt die Kinder: „Heut geht’s hoch hinaus, da hinauf wollen wir!“ Der Kletterexperte zeigt die Wand hinauf, oben blitzt eine Gamsfigur und die Kinderaugen werden groß. „Seid ihr bereit?“ fragt er in die Runde und ein „Jaaa“ schallt aus allen Mündern. Hans zeigt den Kindern, wie man den Klettergurt richtig befestigt, prüft, ob die Helme auch ordentlich sitzen und nimmt die ganze Gruppe ans Seil. Zum Abschluss geht Teresa.

Mama und Papa sind ein Stück weiter gefahren, zum Parkplatz der Silberkarklamm. Dort treffen sie Walter, den Kollegen von Hans. Der erfahrene Bergfex wird mit den Eltern heute den „Hias“ Klettersteig gehen. Das ist ein talnaher Klettersteig und ideal zum Einsteigen. „A gute Stunde werden wir brauchen, aber das genügt für den Anfang“, weiß Walter aus Erfahrung, „und wenns euch taugt, kann ich euch den Siega oder den Dachsteingipfel zeigen.“  Aber bevor es soweit ist, überprüft Walter bei Bea und Andreas die Gurte, Karabiner und den Helm. Und dann geht es los: auf einer Seilbrücke wird der Bach überwunden und schon sind sie in der ersten Senkrechten. Adrenalin pur: Schritt für Schritt, Haken für Haken arbeiten sie sich unter fachlicher Anweisung konzentriert nach oben.

Am Sattelberg sind die Kinder unterdessen schon richtig bei der Sache. Der Kali-Klettersteig ist ein richtiger Klettersteig mit fast 200 zu überwindenden Höhenmetern. Auf Fels und auf Eisenstiften arbeiten sich sowohl Lena und Lukas, als auch Bea und Andreas den Berg hinauf, immer gesichert durch das Seil des Bergführers und das Sicherungsseil am Fels. Die Bergführer verbreiten gute Laune und motivieren bei jedem Schritt. Dennoch: Den Klettersteig zu erklimmen fordert den ganzen Körper, aber das Glücksgefühl oben am Gipfel ist mit nichts zu vergleichen. Um 11 Uhr stehen alle beim Ausstieg. Am Sattelberg machen die kleinen Kletterer ihr Erinnerungsfoto und auch die Erwachsenen im Silberkar tun es ihnen gleich. „Das war einfach toll“, berichten Lena und Lukas beim Wiedersehen und sind stolz auf ihre erworbene Kinderkletternadel mit Urkunde.

 Noch ist es nicht ganz Mittag und man beschließt, ein paar weitere Stempel für den Kinderwanderpass zu sammeln. Die Stempelstellen von Kalis Freunden Pieks und Blöki liegen am 5­Hütten-Weg. Balz, der Auerhahn, ist beim Luserwasserfall zu finden und Vampi, die Fledermaus, versteckt sich bei der Ruine Katzenburg. Aber auch die vielen anderen Freunde würden sich über den Besuch der Kinder freuen. Und dann gäbe es da auch noch den Dachstein Eispalast zu besichtigen oder das Badeparadies, eine Fahrt mit dem Slalomkart und den Kinderclub, mit seinen Angeboten. Die Freude über diese Ferien wächst von Tag zu Tag. So abwechslungsreich hatten sich die Kinder einen Bergurlaub nicht vorgestellt – und auch die Eltern nicht! Eine Woche war viel zu kurz, um alles zu sehen und zu erleben. „Wir kommen wieder“, ist man sich beim wehmütigen Abschied einig!


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