Wer sich schon einmal in eine Klamm gewagt hat, der weiß: Es gibt kaum zauberhaftere Naturerlebnisse. Die kühle Frische, die vom Wasser ausgeht. Der glatte Stein, der Jahrtausende lang geschliffen wurde. Die Sonne, die durch die steilen Felswände gerade noch einen schmalen Strahl wirft und den sprudelnden Bach zum Funkeln bringt.

Johanna PiroltKlammliebhaberin

Mein Tipp fürs heiße Sommerwochenende: die Vorzüge einer Klamm genießen!



Wie entsteht eine Klamm?

Wer durch eine Klamm wandert, geht auf Zeitreise. Die Uhr dreht sich dann 12.000 Jahre zurück bis ans Ende der Würm-Kaltzeit. In jene Zeit, als sich die Gletscher zurückzogen – dieser Umstand sorgte dafür, dass Geländestufen zwischen Neben- und Haupttälern entstanden, über die gewaltige Wasserfälle stürzten. Die abschmelzenden Gletscher sorgten für einen enormen Durchfluss mit einer gewaltigen Erosionskraft. Diese neu entstandenen Bäche und Flüsse schnitten stetig in das harte Gestein und bildeten so tiefen Täler – die Klammen, wie wir sie kennen und zum Wandern lieben.

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Wanderung in Klammen
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Was zeichnet eine Klamm aus?

Charakteristisch für eine Klamm ist ihre steile Talform. Das Flussbett wird von nahezu senkrechten, teilweise überhängenden Wänden umgeben. Manchmal sind die gegenüberliegenden Wände sogar nur wenige Meter voneinander getrennt. Durch diese Überhänge ist eine Klamm an ihrem oberen Ende manchmal schmäler als unten am Talgrund. Grund dafür ist, dass die Seitenwände aus festem Fels bestehen und dadurch auch über Jahrtausende nahezu unverändert bleiben. Nicht selten finden Wanderer in Klammen deswegen oft herausfordernde Wege und Klettersteige.


Zwei, die zusammengehören: Klamm und Wasser

Um sich durch hartes Gestein zu fräsen, muss Wasser große Kräfte entfalten. Rund um eine und in einer Klamm sind genau solche Bedingungen gegeben: Ein starkes Gefälle an den Flussoberläufen sorgt für stürzende Wassermassen mit hoher Fließgeschwindigkeit. Und für Staunen bei den Besucherinnen und Besuchern, wenn die Kraft eines solch reißenden Baches spürbar wird.

Klammwanderung
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Klammwanderung
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Klamm oder Schlucht?

Auf den ersten Blick mögen die beiden Talformen beinahe ident sein, doch wer genau hinsieht, wird in Zukunft die feinen Unterschiede erkennen! Während die Seitenwände einer Klamm senkrecht, ja manchmal mit Überhängen in die Höhe ragen, werden die einer Schlucht nach oben hin immer breiter. Schluchten bestehen aus weniger standfestem Gestein und so trug das Wasser über die Jahrtausende auch an den Seitenwänden Material ab, während das Wasser in einer Klamm den Talboden weiter aushöhlt.


Abenteuer Klammwanderung

Viele Klammen in Österreichs Wanderdörfern wurden durch Stege und Brücken für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht. Unterschätzen darf man den Ausflug aber nie: Das Wasser kann die Gehwege rutschig machen und durch die geringe Sonneneinstrahlung kann es in einer Klamm noch weit bis in den Sommer frostig bleiben! Deswegen ist es wichtig, die richtige Ausrüstung zu tragen und sich vor der Tour gut über die jeweilige Klamm zu informieren!

Wanderung in Klammen
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Die abwechslungsreichsten Klammen Österreichs: Unsere 5 Tipps für abenteuerliche Wanderungen

Die Klammen in Österreichs Wanderdörfern könnten abwechslungsreicher nicht sein: Von einfachen Rundgängen für die ganze Familie bis hin zu Klettersteigen für Geübte findet sich für jedes Alter und für jedes Level eine perfekte Wanderung.



Vorderkaserklamm im Saalachtal Ein Naturdenkmal mit bizarr geformten Felsen

Infos

Tourlänge: 1.17 km
Zeit: 0.8 Stunden
Startpunkt: Eingang Vorderkaserklamm
Aufstieg: 180 m
Abstieg: 180 m
Niedrigster Punkt: 730 m
Höchster Punkt: 900 m

Zur Klamm

Zwischen Weißbach und St. Martin bei Lofer liegt die Vorderkaserklamm. Sie ist seit 1882 für die Öffentlichkeit zugänglich und wurde 1977 zum Naturdenkmal erklärt. Der Ödenbach, der für die bizarren Formen der Klamm zuständig ist, tut seine Arbeit aber schon seit über 12.000 Jahren und fräst sich stetig durch das Gestein: Jedes Jahr wird die Vorderkaserklamm um ca. 6 mm tiefer. Insgesamt ist die Klamm 400 Meter lang und bis zu 80 Meter tief, an manchen Stellen ist sie so schmal, dass man beide Seiten gleichzeitig berühren kann! 51 Stege mit 373 Stufen machen das einmalige Erlebnis den Besucherinnen und Besuchern zugänglich.

Vorderkaserklamm_Saalachtal©StefanieKirchmair
Vorderkaserklamm_Saalachtal©StefanieKirchmair

Pirknerklamm im Nationalpark Hohe Tauern Ein beeindruckender Klettersteig für Geübte

Wanderung in Klammen
©Georg Krewenka, Flickr Klamm, Wasser, Schlucht, Wanderung

Der Klettersteig durch die Pirknerklamm ist ebenso erlebnis- wie abenteuerreich. Es braucht aber schon ein bisschen Mut und vor allem Trittsicherheit, um den Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad C zu bezwingen. Alle Tapferen werden allerdings mit wunderbaren Aus- und Einblicken belohnt: Gleich zu Beginn nimmt man eine Steilpassage direkt neben dem Wasser, bei Sonne erzeugt die Gischt hier einen Regenbogen. Das Naturschauspiel war namensgebend für den Teil der Strecke: der Regenbogenfall.

Infos

Tourlänge: 1.93 km
Zeit: 2.5 Stunden
Startpunkt: Brücke zwischen Ober- und Unterpirkach
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 199 m
Niedrigster Punkt: 647 m
Höchster Punkt: 839 m

Zur Klamm

Kaiserklamm – Erzherzog-Johann-Klause Ein verstecktes Juwel in Tirol

Infos

Tourlänge: 14.73 km
Zeit: 4 Stunden
Startpunkt: Brandenberg/Kaiserhaus
Aufstieg: 187 m
Abstieg: 176 m
Niedrigster Punkt: 704 m
Höchster Punkt: 808 m

Zur Klamm

Fernab der großen Tiroler Durchfahrtsstraßen liegt nahe der bayrischen Grenze ein Geheimtipp: die Kaiserklamm. Versteckt in einem Seitental in den Brandenberger Alpen ist es der ideale Ort für alle, die sich gerne in der Natur verlieren möchten. Der Anfang der vierstündigen Wanderung führt in einen Felsen hinein. Auf der anderen Seite des Tunnels eröffnet sich dann der atemberaubende Blick auf die Kaiserklamm und ihr türkisgrün schimmerndes Wasser. Insgesamt ist die Wanderung 15 km lang, doch dank geringer Höhenunterschiede auch für Kinder geeignet!

Kaiserklamm ©Denny Cech; Flickr

Die Ysperklamm im südlichen Waldviertel Ein Top-Ausflugsziel für die ganze Familie

Klammwanderung
Ysperklamm ©Waldviertel Tourismus Klamm, Wanderung, Sommer, Wasser

Nicht nur in den Alpen findet man beeindruckende Klammen, sondern auch in Österreichs Wanderdörfern des sanften Voralpenlandes. Die Große Ysper bildet diese wildromantische Klamm, die von imposanten, moosbewachsenen Steinformationen geprägt ist. Auf einer Länge von 1200 Metern rauscht das Wasser über die Kaskaden fast 300 Höhenmeter hinab. Steintreppen, Holzstiegen und Brücken machen es möglich, die Klamm zu durchwandern. Und ist man oben angekommen, kann man außerdem die Aussichtsplattform erklimmen, von der aus man einen herrlichen Ausblick in das Ysper-Weitental hat.

Infos

Tourlänge: 17.26 km
Zeit: 4.5 Stunden
Startpunkt: Gutenbrunn, Kirchenplatz
Aufstieg: 619 m
Abstieg: 619 m
Niedrigster Punkt: 510 m
Höchster Punkt: 960 m

Zur Klamm

Leutascher Geisterklamm Eine zauberhafte Entdeckungsreise für Groß und Klein

Infos

Tourlänge: 3,6 km
Zeit: 1.5 Stunden
Startpunkt: Parkplatz Geisterklamm
Aufstieg: 134 m
Höchster Punkt: 1.032 m

Zur Klamm

Nach einer uralten Sage leben in der Geisterklamm kleine Kobolde – die gilt es entlang des gesicherten Wegs über den wilden Gebirgsbach auf jeden Fall zu entdecken! Der Klammweg (oder „Wasserfallsteig“) startet am Kiosk, man passiert eine Stahltür, die die Grenze zwischen Österreich und Deutschland markiert. Danach geht es über gut gesicherte Holzstege entlang der steil aufragenden Felswände bis vor den Wasserfall, wo die leuchtend blau-grüne Leutascher Ache tosend in die Tiefe rauscht. Und wo man mit etwas Glück die Kobolde kichern hört!

Leutascher Geisterklamm_Olympiaregion_Seefeld ©bea_froehlich


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