Von Obergurgl auf einer Schotterstrasse südwärts zur Mittelstation der Hohe Mut Bahn und weiter steil in das Gaisbergtal hinauf. Weiter bis zum Gaisbergferner (Ende der Markierungen!). Jetzt über den Gletscher links, sehr steil empor auf die orographisch rechte Seitenmoräne, diese entlang bis zum kleinen Hochfirstferner. Nun anseilen und am nördlichen Rand des Gletscher (Spalten!) bis unter die Gipfelflanke, den Bergschrund überqueren (bei Ausaperung oft problematisch!) udn über die 45-55 Grad steile Flanke zu den unschwierigen Gipfelfelsen des Hochfirst.
Aufstieg: 4 h, 15 min.
Abfahrt: 1 h
Die Skitour auf den Hochfirst 3403m bietet dem alpinen Tourengeher sicherlich die angesagteste Steilwandabfahrt im Tourengebiet von Obergurgl, die nur noch mit der direkten Nordflanke am Granatenkogel 3318m zu vergleichen ist. Startet man in Obergurgl bei der Talstation der Hohen Mut Bahn 1915m so sind bis zum Gipfel auf gut 9,0 Kilometern nicht ganz 1500 Höhenmeter zurückzulegen. Nützt man die Festkogelbahn als Aufstiegshilfe und fährt zum Taleingang des Gaisbergtales ab, so verringert sich der Anstieg auf 6.5 Kilometer, beziehungsweise 1100 Höhenmeter. Im Gaisbergtal geht es zunächst für längere Zeit entlang dem Talboden über meist recht flaches Gelände in Richtung Süden. Die beiden eindrucksvollen Gipfel, der Hochfirst, sowie die Liebener Spitze 3399m bauen sich dabei immer mächtiger vor uns auf. Nach Betreten des Gaisbergferners zweigt man bei Pt. 2700m nach links ab, um über einen 35° bis 40° steilen Hang hinauf auf den Hochfirstferner zu gelangen. Im Frühjahr bei optimalen Bedingungen ist es von Vorteil, wenn man hier kompakten Schmelzharsch vorfindet und so mit Harscheisen und einer perfekten Spitzkehrentechnik recht problemlos in das nächst höher gelegene Gletscherbecken gelangt. Die perfekte Spitzkehrentechnik, die Harscheisen vielleicht weniger werden wir nochmals in der gewaltigen Nordflanke des Hochfirsts 3403m benötigen. Aber es zeigt sich bereits an diesem ersten Aufschwung, dass für diese Tour nicht nur perfekt günstige Lawinen- und Schneeverhältnisse Voraussetzung sind, sondern diese Tour im Grunde nur erfahrenen Winterbergsteigern mit dem notwendigen Können und Know How vorbehalten sein sollte. Über den Hochfirstferner geht es dann zunächst wieder in angenehmer Steigung bis an den Rand der Nordflanke, welche spätestens ab der Randspalte über 200 Höhenmeter hinweg eine durchschnittliche Neigung von 40°, in den steilsten Passagen sogar bis 45° aufweist. Spätestens ab hier sollte man dann wirklich nur noch bei einer absolut sicheren Lawinensituation das weitere Fortkommen suchen. Ist das Skidepot erreicht, geht es bei ausreichender Schneelage unproblematisch im Stapf bis zum Gipfel. Der Grat kann aber auch schneefrei sein. Es sind dann zwar kaum klettertechnische Schwierigkeiten zu bewältigen, allerdings handelt sich um meist bröckelnden Fels, sowie loses Geröll, welche noch zusätzlich auf Permafrostboden lagern. An warmen Tagen, an denen der Boden etwas auftaut, kann dieser letzte Aufschwung dann durchaus nochmals etwas unangenehm sein. In diesem Fall kann ein Seil dann doch durchaus hilfreich sein. Die nachfolgende Steilwandabfahrt zählt skitechnisch gesehen zum Anspruchsvollsten was das Tourengebiet um Obergurgl für Skibergsteiger zu bieten hat und deshalb wäre es zu diesem Zeitpunkt sicherlich zu spät, erst jetzt seine skifahrerischen Grenzen kennenlernen zu wollen. Ein Stemmbogen ist hier sicherlich zu wenig, um unten heil anzukommen.